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Eine rasche und zielgerichtete Therapie ist der Schlüssel im Kampf gegen die Colitis ulcerosa. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten der Colitis ulcerosa.
Verschiedene Therapieprinzipien können bei Colitis ulcerosa zum Einsatz kommen. Welche das sind, hängt vom individuellen Verlauf ab. Hier ist entscheidend, wie der Schweregrad der Erkrankung ist, und ob ein akuter Schub vorliegt.
Eine Colitis ulcerosa wird in der Regel mit Medikamenten behandelt. Je nach Krankheitsverlauf werden verschiedene Arzneimittel einzeln oder kombiniert eingesetzt.
Zusätzliche Behandlungen können zum Tragen kommen, um den Alltag mit der chronischen Erkrankung zu erleichtern. Psychologische Unterstützung und Ernährungsberatung sind für viele Patient:innen hilfreich.
In seltenen Fällen werden Operationen durchgeführt. Dabei erfolgt eine Entfernung von Dickdarm und Enddarm. Ein vorübergehender oder dauerhafter künstlicher Darmausgang wird gelegt.
Operation
Medikamentöse Therapie
Ergänzende Behandlungen
In seltenen Fällen wird im Rahmen einer Therapie der Colitis ulcerosa ein Teil des Darms operativ entfernt. Bei der Operation wird der Dickdarm einschließlich des Enddarms entfernt und vorübergehend ein künstlicher Darmausgang (in der Fachsprache „Stoma“ genannt) angelegt. Außerdem wird aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt (auch „Pouch“ genannt), das mit dem Analkanal verbunden wird. Meist wird der künstliche Darmausgang nach einigen Monaten wieder entfernt. Es gibt aber auch Fälle, in denen Patient:innen nach der operativen Therapie dauerhaft und bei guter Lebensqualität mit einem Stoma leben.
Für eine Operation kann es unterschiedliche Gründe geben:
Bei schweren Krankheitsverläufen, wenn ein schwerer Krankheitsschub medikamentös nicht ausreichend behandelt werden kann oder wenn mit Medikamenten keine dauerhafte Besserung möglich ist.
Weitere Informationen zu Operationen bei Colitis ulcerosa bietet die Plattform „Hilfe für mich“.
In der Regel wird eine Colitis ulcerosa mit Medikamenten behandelt. Für die medikamentöse Therapie stehen verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, die einzeln oder auch in Kombination eingesetzt werden können. Welche davon zur Anwendung kommen, hängt vom individuellen Krankheitsverlauf und vom Schweregrad der Erkrankung ab.
Aminosalicylate (auch 5-ASA-freisetzende Medikamente) wirken entzündungshemmend und werden häufig zur Therapie eines leichten bis mittelschweren Krankheitsschubs eingesetzt. Diese Medikamente werden meist als Zäpfchen, Schäume oder Einläufe verabreicht.
Diese entzündungshemmend wirkenden Präparate werden auch als Glukokortikoide oder Steroide bezeichnet, auch als Kortison oder Cortison bekannt. Sie sind künstlich hergestellte Abkömmlinge des Cortisols, einem Hormon aus der Nebennierenrinde. Kortisonpräparate kommen meist dann zum Einsatz, wenn Aminosalicylate nicht mehr ausreichen und/oder um einen akuten Krankheitsschub zu behandeln. Sie werden nur in der akuten Phase und nicht dauerhaft gegeben, da diese Medikamente in den Hormonhaushalt des Körpers eingreifen und mit Nebenwirkungen verbunden sind. Kortisonpräparate werden entweder über die Vene gespritzt, als Tabletten eingenommen oder als Einlauf, Schaum oder Zäpfchen in den After eingeführt.
JAK-Hemmer sind synthetisch hergestellte Medikamente. Sie hemmen die sogenannten Janus-Kinasen (JAK). Diese übermitteln in der Zelle die Wirkung von Botenstoffen (Zytokinen), die an der Entzündungsreaktion der Colitis ulcerosa beteiligt sind. Durch deren Hemmung werden gleichzeitig die Signale mehrerer entzündungsfördernder Zytokine gehemmt. Weil JAK-Hemmer synthetisch hergestellt werden, müssen sie nicht unter die Haut gespritzt werden, sondern werden als Tablette eingenommen. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Wochen ein.
Diese Medikamente unterdrücken bestimmte Funktionen des körpereigenen Immunsystems und können dadurch die Darmentzündung reduzieren. Bei der Therapie einer Colitis ulcerosa werden sie in der Regel dann eingesetzt, wenn die Wirkung von Aminosalicylaten oder Kortisonpräparaten nicht ausreicht, um die Entzündung zu bekämpfen. Sie werden meist als Tabletten verabreicht.
Bei den Biologika (z.B. TNF-alpha-Blocker, Interleukin-12/23-Hemmer und Integrin-Hemmer) handelt es sich um biotechnologisch, das heißt in lebenden Zellen hergestellte Medikamente, die auf bestimmte Botenstoffe im Körper einwirken und dadurch Entzündungsprozesse reduzieren können. Sie werden in der Regel bei mittelschweren bis schweren Formen der Colitis ulcerosa eingesetzt – sowohl während eines akuten Krankheitsschubs als auch in Ruhephasen. Biologika werden häufig als Infusion verabreicht oder unter die Haut gespritzt.
Durch S1P-Rezeptor-Modulatoren wird die Wirkung der sogenannten Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptoren gehemmt, die u. a. auf den Lymphozyten, also einer Gruppe von Immunzellen, vorkommen. Dadurch werden die Lymphozyten daran gehindert, von den Lymphknoten zum Ort der Entzündung in der Dickdarmschleimhaut zu gelangen. S1P-Rezeptor-Modulatoren werden als Tablette eingenommen.
Neben der medikamentösen Therapie können psychologische Unterstützung und Ernährungsberatung den Betroffenen helfen, den Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen.
Eine chronische Erkrankung wie die Colitis ulcerosa ist nicht nur eine körperliche, sondern auch psychische Belastung. Die Betroffenen müssen im Alltag mit vielen Einschränkungen zurechtkommen, eine reduzierte Teilhabe an vielen Aktivitäten akzeptieren und den Stress aushalten, den die Krankheitsschübe mit sich bringen. Die Krankheit kann sich in allen Lebensbereichen bemerkbar machen – egal ob in Schule oder Studium, Berufs- oder Privatleben.
Deshalb ist es in vielen Fällen sinnvoll, dass die Betroffenen eine psychologische Unterstützung erhalten. Manchmal hilft schon der Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe. Bei größeren Problemen kann man sich zudem professionelle Hilfe suchen – idealerweise durch eine:n spezialisierte:n Gastro-Psycholog:in / Psychotherapeutin, die:der sich mit den Belastungen, die durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entstehen können, gut auskennt.
Weitere Informationen zur psychologischen Unterstützung und möglichen Anlaufstellen bietet die Plattform „Hilfe für mich“.
Bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie der Colitis ulcerosa spielt die Ernährung eine besondere Rolle. Manche Lebensmittel können den Krankheitsverlauf positiv oder negativ beeinflussen, außerdem kann es aufgrund von Durchfällen zu einer Mangelernährung kommen. Mithilfe von Ernährungsberatung können die Betroffenen ihre eigene Ernährung besser auf die individuelle Erkrankung ausrichten und dadurch einen wichtigen Beitrag zum eigenen Wohlbefinden leisten.
Weitere Informationen zur Ernährung bei Colitis ulcerosa bietet die Plattform „Hilfe für mich“
Funktion des Dünndarms und des Dickdarms. Eine Broschüre der Gastro-Liga.
Verdauung – über Aufbau und Funktion des Magen-Darm-Kanals. Eine Broschüre der Gastro-Liga.
Digitales Tool mit Fragen und Antworten zu Colitis ulcerosa von und für Patient:innen und Angehörige.
Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV): Der Selbsthilfeverband berät und informiert Betroffene und Interessierte.
Gastro-Liga - Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.
Gesundheitsinformationen für Betroffene. Expert:innen beantworten Fragen zu Vorsorge, Diagnose und Therapie im Video-Interview.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Gesund essen und trinken. Informationen und praktische Tipps für eine bessere Ernährungspraxis.
Leben mit künstlichem Darmausgang (Stoma) – die Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs bietet Hilfe und umfangreiche Informationen.
Der Forschungsverbund vernetzt das Wissen von Wissenschaftler:innen, niedergelassenen Ärzt:innen und Kliniken.
Die Infothek bietet alle Videos, Materialien und Links auf einen Blick. Themen sind: Krankheitsbild, Diagnose, Therapie und Leben mit der Erkrankung Colitis ulcerosa.